Tennisregeln sind für Einsteiger sehr unlogisch und verwirrend, aber am Ende eines jeden Spiels, Satzes und Matches steht immer ein eindeutiger Sieger fest, auch wenn es ein wenig kompliziert wirkt!
Am Ende eines Tennismatches steht immer ein Sieger fest, sodass es nie zu einem Unentschieden kommen kann. In der Endrunde eines Turniers wird immer ein einzelner Sieger gekürt, der sich Runde für Runde gegen sein Gegner durchgesetzt hat.
Damit du den Weg dahin mitverfolgen kannst und dich nicht von den umständlich formulierten Tennisregeln abschrecken lässt, werden sie hier kurz und knackig erklärt.
Grundlegendes zum Zählen:
Spiel, Satz, Sieg ist eine der bekanntesten Phrasen aus der Tenniswelt, die sich bei den Kommentatoren gerne einschleicht, wenn das Match vorbei ist und ein Sieger feststeht. Um die grundsätzlichen Zählregeln zu verstehen, musst du nur diese Phrase korrekt verstehen und die einzelnen Bestandteile kennen.
Ein Tennismatch besteht aus mehreren Sätzen, die jeweils aus mehreren Spielen bestehen, die wiederum jeweils aus mehreren Punkten bestehen. Die kleinste Einheit ist der Punkt, der am Ende eines jeden Ballwechsels an den Sieger des Ballwechsels vergeben wird.
Mindestens 4 Punkte werden von einem Spieler benötigt, um ein Spiel zu gewinnen. Lass dich von dem Wort „Spiel“ nicht verwirren, es ist im Tennis nicht gleichzusetzen mit dem Begriff „Match“, das das Gesamtspiel beschreibt.
Mindestens 6 Spiele muss ein Spieler gewinnen, um einen Satz für sich zu entscheiden.
Normalerweise bedarf es 2 gewonnener Sätze, um ein Match für sich zu entscheiden. Auf größeren Turnieren wie Grand Slams werden z.B. sogar 3 gewonnene Sätze benötigt, um das Match zu gewinnen.
Bevor das Match beginnen kann und der erste Punkt ausgespielt wird, müssen die beiden Kontrahenten entscheiden, wer im ersten Spiel serviert (aufschlägt). Dazu wird meistens eine Variante des Münzwurfs gewählt, um eine 50:50 Quote sicherzustellen. Gerade im Amateurbereich wird auch gerne der Tennisschläger auf dem Boden gedreht, nachdem sich der andere Spieler für eine Seite des Schlägers hat, die nach dem drehen oben oder unten liegt.
Das „Spiel“
Der Aufschlag (englisch: Service) ist immer der erste Schlag eines Punkts. Ein Spieler schlägt jeweils für die Dauer eines ganzen Spiels auf, egal wie viele Punkte benötigt werden, um das Spiel zu gewinnen. Wie eingangs erwähnt benötigt es mindestens 4 Punkten, um ein Spiel zu gewinnen.
Nach jedem Ballwechsel bzw. jedem ausgespielten Punkt wechselt die Feldseite des Aufschlags. Der Aufschläger muss immer auf der rechten Feldseite mit dem ersten Aufschlag beginnen.

Zählen, aber wie?
Der Aufschläger wird beim Zählen der Punkte immer zuerst genannt, der Returnspieler, der den Aufschlag zurückspielen muss immer als Zweites.
- Keine Punkte ausgespielt: 0:0
- 1. Punkt gewonnen: 15:0
- 2. Punkt gewonnen: 30:0
- 3. Punkt gewonnen: 40:0
- 4. Punkt gewonnen: Spiel (immer 2 Punkte Vorsprung benötigt)
Ein Spieler benötigt in jedem Spiel einen Vorsprung von 2 Punkten gegenüber seinem Kontrahenten, um es zu gewinnen. In der oben genannten Reihenfolge handelt es sich um den schnellsten Weg, um ein Spiel zu gewinnen. Der Gegner hat keinen einzigen Punkt für sich entscheiden können. Anders sieht es aus, wenn das Spiel etwas knapper zugeht.
Wenn es zum Beispiel 40:30 steht und der Rückschlagspieler (Returnspieler), der den Aufschlag erwidern muss, einen Punkt erzielt, steht es plötzlich 40:40 (gesprochen 40 beide),
Vom „Einstand“ spricht man übrigens erst, wenn einer der beiden Spieler ein „Vorteil“ hatte.
Um das Spiel jetzt für sich zu entscheiden, muss man zwei Punkte in Folge gewinnen.
Wenn der Aufschläger bei 40:40 einen Punkt gewinnt, hat er einen „Vorteil“, wenn er den Punkt im Anschluss verliert, lautet der Punktestand wieder Einstand, wenn er ihn gewinnt, ist das Spiel gewonnen und das Aufschlagsrecht wechselt.
Das bedeutet:
- Der Aufschläger hat exakt einen Spielball, wenn es 40:30 steht.
- Der Aufschläger hat exakt zwei Spielbälle, wenn es 40:15 steht.
- Der Aufschläger hat exakt drei Spielbälle, wenn es 40:0 steht.
- Der Aufschläger hat exakt einen Spielball, wenn er einen Vorteil hat.
Als „Breakball“ wird der nächste Ballwechsel bezeichnet, wenn der Rückschlagspieler mindestens einen Punkt Vorsprung gegenüber dem Aufschlagspieler hat und er das Spiel entscheiden kann.
Das bedeutet:
- Der Returnspieler hat exakt einen Breakball, wenn es 30:40 steht.
- Der Returnspieler hat exakt zwei Breakbälle, wenn es 15:40 steht.
- Der Returnspieler hat exakt drei Breakbälle, wenn es 0:40 steht.
- Der Returnspieler hat exakt einen Breakball, wenn er einen Vorteil hat.
Der Begriff „Breakball“ wirft die Frage auf, was ein Break bzw. ein Breakball überhaupt ist und wieso man nicht einfach den Begriff „Spielball“ verwendet. Als Break wird ein Spiel bezeichnet, das der Returnspieler gewinnt. Er „bricht“ oder „bremst“ das Aufschlagsrecht des Gegenübers, indem er ihm in diesem Spiel besiegt.
Ein Break gilt als besonders wichtig, um einen Satz zu gewinnen, da das Aufschlagsrecht gewöhnlicherweise ein Vorteil ist. Gerade im kompetitiven Tennis ist das Recht aufschlagen zu dürfen ein enormer Vorteil, weil man den Ballwechsel mit dem ersten Schlag bestimmen kann und den Kontrahenten in eine unangenehme Position zwingen kann.
Der „Satz“
Da jeder Satz aus einzelnen Spielen besteht, ist das Zählsystem nicht mehr so komplex. Ein Satz entscheidet derjenige Spieler für sich, der mindestens 6 Spiele innerhalb des Satzes für sich entschieden hat. Dabei ist es egal, ob der Satz 6-0 oder 6-4 ausgeht.
Interessant wird es erst bei einem Stand von 5-5. Auch in einem Satz benötigt ein Spieler normalerweise 2 Spiele Vorsprung, um den Satz zu gewinnen. Bei einem Spielstand von 5-5 ist es beiden Spielern noch möglich den Satz mit einem Spielstand von 7-5 zu gewinnen.
Angenommen keiner der beiden Spieler kann des Satz mit einem Zwei-Spiel-Vorsprung gewinnen und es steht 6-6. Dann wird in den meisten Fällen ein sogenannter „Tie Break“ ausgespielt. Im Grunde genommen ist ein solcher Tie Break nichts anderes als ein langes Spiel, bei dem Punkte ganz normal ausgespielt werden, bis ein Spieler 7 Punkte erreicht. Auch in einem Tie Break werden allerdings 2 Punkte Vorsprung benötigt, um ihn zu gewinnen. Der Endstand eines Tie Breaks könnte demnach z.B. 7-5 betragen, bei einem Stand von 6-6 müsste ein Spieler jedoch mindestens zwei Ballwechsel in Folge gewinnen, sodass der nächstmögliche Endstand 8-6 betragen würde. Der Tie Break und seine Aufschlagspositionen wird in einem anderen Artikel ausführlich beschrieben.
Ausnahme: Ein Tie Break wird bei großen Turnieren im 5. Satz nicht mehr angewandt. Im 5. Satz bei einem Spielstand von 6-6 werden dann die Spiele ausgespielt bis ein Spieler zwei Spiele Vorsprung hat.
Beide Spieler wechseln innerhalb eines Satzes mehrfach die Seiten. Jedes Mal wenn in einem Satz eine ungerade Nummer an Spielen ausgespielt wurde, wechseln die beiden Spieler die Spielfeldhälften. In einem Satz werden demnach bereits nach dem 1-0 die Seiten gewechselt. Das Nächste Mal werden die Seiten bei einem 3-0, 2-1 oder 1-2 gewechselt, eben dann, wenn die Anzahl der Spiele in einem Satz eine ungerade Zahl ergibt.
Das „Match“
Ein Spieler entscheidet das Match für sich, wenn er die benötigte Anzahl an Sätzen gewonnen hat. Im Normalfall ist das Spielsystem ein Best-of-3, sodass der erste Spieler, der 2 Sätze gewonnen hat das Match gewinnt.
Im Herrensport wird bei Grand Slams eine Ausnahme zu dem Best-of-3 System gemacht. Hier wird ein Best-of-5 angewandt, sodass derjenige gewinnt, der als erster 3 Sätze für sich entscheiden konnte.
Das ist auch der einzige Fall, in dem der letzte Satz nicht mit einem Tie Break entschieden wird, weshalb es schon mehrmals Tennismatches gab, die über mehrere Tage ausgespielt werden mussten, bis ein Spieler den letzten Satz mit zwei Spielen Vorsprung gewonnen konnte.